Letzte Änderung: 08.03.2023 11:48 Uhr Lesezeit: 3 Minuten

Versorgung bei Long Covid

Claudia Middendorf, Beauftragte der Landesregierung für Menschen mit Behinderung sowie für Patientinnen und Patienten in Nordrhein-Westfalen, zu Versorgungsstrukturen für Long-Covid-Betroffene

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© Claudia Middendorf
Claudia Middendorf, Landesbehinderten- und Patientenbeauftragte NRW

Liebe Leserinnen und Leser,

vielen Menschen wird folgende Situation bekannt vorkommen: Nach einer Corona-Infektion wird nach einigen Tagen nur noch ein Strich beim Schnelltest angezeigt. Die Freude ist groß, Corona scheint überstanden. Allerdings gibt es Fälle, bei denen nach Wochen und Monaten weiterhin gesundheitliche Beschwerden auftreten: Long Covid.

Schwierigkeiten der Betroffenen

Die Betroffenen haben mit unterschiedlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Zu hören, wie leidenschaftliche Sportler plötzlich keine Kraft mehr aufbringen können, aus dem Bett aufzustehen, wie Muskelschwäche und -schmerzen die Lebensqualität einschränken, macht mich betroffen. Oft wurden mein Team und ich gebeten, über Versorgungsstrukturen, die auf die Behandlung von Long Covid-Patienten spezialisiert sind und für die Patientinnen und Patienten regional vor Ort erreichbar sind, zu informieren. Bei anspruchsvollen Fällen bat man, mit der zuständigen Krankenkasse bzw. Pflegekasse Kontakt aufzunehmen. Individuelle Lösungen für die Betroffenen zu finden ist und bleibt mein Anspruch.

Vermittlung von Hilfestellung

Denjenigen, die mich anrufen oder mir schreiben, nenne ich zuständige Ansprechpartner vor Ort oder unterstütze bei der Kontaktaufnahme mit den beteiligten Institutionen. Menschen brauchen das Gefühl, nicht allein gelassen zu werden und dass ihnen zugehört wird. Einzelfallbezogene Hilfestellung leisten zu können, zeigt mir jedes Mal neben all dem Schatten der Thematik auch viel Licht. Der Umstand, dass sich die Politik gemeinsam mit Institutionen wie den Kassenärztlichen Vereinigungen oder den Unikliniken um die Versorgung der Long Covid-Patientinnen und Patienten mit Hochdruck kümmert, hilft den Betroffenen.

„Rattenschwanz“

Beschäftigte in Krankenhäusern, Einrichtungen oder Arztpraxen haben eine beispiellose Last bei der Pandemiebekämpfung getragen. Aber machen wir uns nichts vor: Es gibt auch Frust, Enttäuschung und Resignation.  Und der „Rattenschwanz“, den dieser Schicksalsschlag nun für den Erkrankten bezüglich Finanzen, Beruf und Rehabilitationsmaßnahmen nach sich zieht, ist lang und unangenehm anzusehen.

Jeder Fall und damit auch jedes Vorgehen ist und bleibt einzelfallbezogen. Ich stehe hierzu im engen Kontakt mit der Selbsthilfe und den Patientenorganisationen. Die Kontaktstellen der Selbsthilfe sind oftmals erste Anlaufstelle für die Menschen und können bei den verschiedenen Problemen mit praxisbezogenem Rat weiterhelfen. Sie leisten für die Long Covid-Betroffenen eine wichtige und wertvolle Arbeit.

Möglichkeiten und Rechte

In der Regel ist jedoch der Hausarzt die erste Anlaufstelle für die Betroffenen. Je nach Zustand und individuellem Behandlungsbedarf muss gegebenenfalls eine passende Anschlussversorgung gefunden werden. Oftmals ist dann die Versorgung in den Long Covid-Ambulanzen oder bei einem Facharzt der beste Weg.

Politische Rolle

Die adäquate Versorgung der Long Covid-Patientinnen und Patienten stellt die Bundes- und die Landespolitik sowie alle am Gesundheitswesen beteiligten Institutionen vor große Herausforderungen. Mein Eindruck ist, dass die Landesregierung und das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales mit Hochdruck an der bestmöglichen Versorgung der Betroffenen arbeiten. Im Koalitionsvertrag hat die Landesregierung deutlich gemacht, wie wichtig ihr dieses Thema ist und arbeitet kontinuierlich an der Umsetzung. Insbesondere bei diesem Thema brauchen wir handfeste Ergebnisse. Die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit von Entscheidungsträgern und Fachexperten erlebe ich hautnah. Jeder kämpft, um die bestmögliche Versorgung der Patienten sicherzustellen und ist immer wieder neu bemüht, das Richtige zu tun.